Neujahrsempfang 2008

Veröffentlicht am 06.01.2008 in Stadtverband

Die Rede des Stadtverbandsvorsitzenden Markus Below auf dem Neujahrsempfang 2008 der Bad Sobernheimer SPD.

Der erste Höhepunkt des Jahres dank einer schwarz lackierten Landrätin war die Rücktrittsankündigung von Edmund Stoiber.
Horst Seehofer, der sich schon immer für den potentesten Anwärter auf das Amt des CSU-Vorsitzenden gehalten hat, scheitert. Beckstein und Huber sollen die Partei verjüngen.
Der wandelnde Aktenordner Stoiber soll jetzt die Bürokratie in Brüssel abbauen.

Kaum gibt Stoiber seinen Rücktritt bekannt, teilt sich mit dem Sturm Kyrill das Meer. In Bad Sobernheim sorgt Sonja für Wind.

Im Jahr des Klimas darf Knut der Eisbär weiterleben. 2006 wurden Problembären noch erschossen.
In Bad Sobernheim wird gestritten, ob die Verbandsgemeinde die Stadt gesondert umlegen darf.

Beim Klima ist die Situation völlig verquer. Da heißt es, Meeresspiegel steigen und gleichzeitig es gäbe bald Wassermangel.
Große Taten sind gefragt, um das Klima persönlich retten zu dürfen. Dazu habe ich an einem Samstag im Dezember fünf Minuten das Licht ausgeschaltet.

Tropen-April, Deutschland trocknet aus.
Verzweifelte Eltern sagen zu Ihren Kindern: „Bitte iss deinen Teller nicht leer, damit´s mal wieder regnet.“ Machen wir – im Mai haut es soviel Regen aus den Wolken, dass Deutschland absäuft.

Als Folge des Klimas schmelzen Butterberge und Milchseen trocknen aus. Nahrungsmittel und Strom werden deutlich teurer.

Rolf Kehl gerät ins Schwitzen, noch bevor die Sauna wieder eröffnet wird. Obwohl der Werksausschuss ihm die Zustimmung verweigert, leistet sich die Ratsmehrheit ein staatliches Saunieren.

„Deutschland ein Sommermärchen“ heißt es auch 2008 beim G 8-Treffen in Heiligendamm. Fanmeilen, 16.000 Polizisten, Stacheldrahtzaun für 12 Millionen Euro. Deutschland wird zur Heimatfront.

Die Deutschen müssen töten lernen. Merkel fährt im Januar zum Rapport nach Washington.
In Afghanistan ist Reue für die Irak-Politik angesagt.
Es ist in unregelmäßigen Abständen zu hören, dass die Belastungsgrenze der Bundeswehr erreicht, wenn nicht gar überschritten sei. In der Zivilbevölkerung ist diese Meinung bei über zwei Dritteln der Befragten anzutreffen, bei Politikern wechselt die Meinung je nach NATO-Anfrage oder Wahltermin.

Revolution, Sturm auf die Bastille und ein turbulenter Wahlkampf in Frankreich: Royal gegen Sarkozy, den Napolen der Neuzeit.

Der bescheidene Deutsche sagt: Wir sind froh, dass wir überhaupt noch eine Regierung haben.
Merkel ist für Afghanistan, gegen Mindestlohn, für Ruhestand ab 67. Die Deutschen finden schlecht, was Angela Merkel macht. Das Schlechte macht sie ganz gut.

Streiks in Deutschland
Kultur des Verzichts bei der Telekom: Obermann verzichtet auf zwei Monatsgehälter
Der Bahnvorstand gönnt sich 77% mehr, die Lokführer fordern 31%.
Die Bevölkerung zeigt Verständnis, auch die BILD-Zeitung, wo normalerweise Gewerkschaftsbosse geschlachtet werden. Vielleicht, weil Manfred Schell CDU-Mitglied ist?

Übrigens BILD:
In Newsweek schreibt Hugo Müller-Vogg: „Merkel ist eine Möchtegern-Reformerin ohne innenpolitischen Kompass.“ Hugo-Müller Vogg, der Chef-Jubler aus der BILD-Zeitung, fragt drei Tage später in BILD, was Newsweek gegen die Kanzlerin hat.

„Die Terrorgefahr in Deutschland ist in 2007 groß, ein atomarer Angriff steht unmittelbar bevor.“
Schäuble zu Terroranschlägen: „Es ist nur eine Frage der Zeit, wir sollen die verbleibende Zeit nicht mit Weltuntergangsstimmung verderben“. Als würde der Arzt zum Patienten sagen: „Machen Sie sich noch ein paar schöne Tage, aber Konto würde ich keins mehr eröffnen.“
Gesetze für die Terrorabwehr werden beschlossen. Die Würde des Menschen ist endlich an- und abtastbar geworden.

Jung und Schäuble wollen entführte Passagierflugzeuge abschießen.
Kurswechsel heißt das bei der Merkel.
Was für Embryonen und Stammzellen gilt, gilt für Pauschaltouristen nicht mehr.
Problematisch wird es mit dem Abschuss, wenn sich Embryonen an Bord befinden.
Luftsicherheitsgesetz heißt das Ding.
Die haben den Terroristen verboten, über das Regierungsviertel zu fliegen. Da sind die ganz schön angeschmiert.

Werden wir denn von Schildbürgern regiert? Die fahren mit dem Schatz raus auf´s Meer, schmeißen den über Bord und markieren die Stelle am Boot!

Auch das Fernsehen wurde von Skandalen erschüttert. Die Johannes B Kerner Show erreicht eine Rekordquote, als man Eva Hermann einlädt um sie dann wieder rauszuschmeißen.
Gert Kühner möchte sich selbst als Marktmeister rausschmeissen, wenn Haggi Kirmeschef wird. Russisches Roulette ist blöd, wenn die Trommel voller Kugeln ist.

Der Friedensnobelpreis geht an Umwelthoffnungsträger Al Gore,
nicht an Vernichter des deutschen Begriffs „Ehrenwort“, Helmut Kohl. Er war nur nominiert. Natur und Klima sind in. Die Verbandsgemeinde tritt plötzlich dem Naturpark bei.

2007 sind billige Tabletten ausverkauft, die Wartezeit mit AOK-Kärtchen beträgt zwei Wochen, Krankenhäuser dürfen sich keine Kranken mehr erlauben.

Bei der größten Apothekenrundfahrt der Welt bleiben einige nicht in Radfahrerkillerinnen, sondern im Doping-Sumpf stecken.

Bei der Gesundheitsreform haben sich die Experten krank schreiben lassen, um dieser Reform nicht zuzustimmen.

Merkwürdigerweise haben auch die wohlhabenden Angst. Was eigentlich keinen Sinn macht. Die haben seit Jahrzehnten vor Sozialreformen nichts mehr zu befürchten. Aber Angst haben sie immer. In Finanzkreisen gibt es das geflügelte Wort: „Nichts ist so ängstlich wie das scheue Reh des Kapitals.“
Das scheue Reh des Kapitals, das goldene Bambi, ein Fluchttier, das ängstlich zitternd im Börsendickicht äst. Ein falsches Wort, es knackt im Unterholz, ein Finanzminister fällt vom Ast und schon schrickt es auf und springt über den Zaun und rennt nach Luxemburg, das scheue Reh. Deswegen müssen wir auch alle ganz leise sein, damit es nicht erschrickt.

Leise treten bei der guten Konjunktur ist angesagt . Sie sorgt dafür, dass am oberen Rang der Hackordnung die Stimmung gut ist, was man tagtäglich bei „Börse im Ersten“ sehen kann.
Seltsam ist, dass nur jeder zehnte Aktien besitzt, aber jeder fünfte Schulden hat.

Auch hier bei uns ist die Stimmung gut.
Rolf Kehl predigt nicht Wasser, sondern Wein. Aber wie lange wird der Wein noch fließen? Schorle für alle, das müsste man predigen!

Die Rente mit 67 wird beschlossen. Merkels Blindenhund muss in Ruhestand, weil er 67 ist.
Münte war lange Filialleiter der SPD. Ein Parteisoldat, ein Mann der klaren Hauptsätze und der klaren Sprache. Aber Kurt Beck sitzt jetzt am Steuer. In Hamburg biegt die Partei links ab.

Ausblick für 2008:

Roland Koch, der alte Brunnenvergifter, verliert die Landtagswahlen in Hessen.
Die Firma Hay schafft auch Arbeitsplätze, ohne dass uns die Luft ausgeht.
Der viel beschäftigte Stadtbürgermeister sitzt nur noch im Blaumann mit Hammer und Meißel in der Bürgerwerkstatt.
Ab Fastnacht ohne Zigaretten. Ich meine das geht doch! Seit dem 01.01. eile ich Rheinland-Pfalz voraus.
Wie steht es mit Ihnen Herr Bürgermeister?
Auf ein rauchfreies 2008!